Gesunde Ernährung

Wir essen uns krank. Eine steile These für nicht wenige Menschen in Deutschland und Europa. Ein Blick nach Amerika verdeutlicht sogar diesen Eindruck, sind die Listen in den US-amerikanischen Bundesstaaten von zulässigen Zusatzstoffen doch um einiges länger als in Europa. Kurz gesagt, sind es aber folgende Punkte, die in der westlichen Welt beinahe vollumfänglich gelten: Wir essen zu viel und wir essen das falsche. 

Die Folge sind nicht selten Zivilisationskrankheiten oder auch Nährstoffmangel. Allerdings möchten wir nicht allzu sehr auf die generellen Missstände der Ernährungsindustrie eingehen. Denn: Für unsere eigene Gesundheit sind wir immer noch selbst verantwortlich. Außerdem: Gesundheit besteht nicht nur aus der Abwesenheit von Krankheit, sondern eine gute Gesundheit bietet auch Schutz vor zukünftigen Krankheiten. 

Gewohnheiten sind kraftvoll - sowohl im positiven als auch im negativen Sinne, keine Frage. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du die Kontrolle über deine Gewohnheiten erlangen und mit welchen simplen Tricks du dir selbst helfen kannst, gesünder zu leben.

Die Macht der Gewohnheit

Gewohnheiten sind Dinge, die wir tun, ohne darüber nachzudenken.

So wie Zähneputzen. Gewohnheiten erleichtern uns das Leben enorm, da sie unserem Gehirn den Aufwand abnehmen, bei einer Entscheidung jedes Mal abzuwägen: Will ich das jetzt tun? Warum will ich das tun? Wie tue ich es? Wann? Ist es den Aufwand wert? 


Unser Gehirn trifft bis zu 20.000 Entscheidungen am Tag. Und jede davon kostet Energie. Genau deswegen sind Gewohnheiten so wichtig und so positiv, denn du sparst dir wortwörtlich Kraft und Energie. Genau das solltest du dir zunutze machen, wenn es darum geht, gesünder zu essen. Wenn du es einmal geschafft hast, gesunde Ernährung zur Gewohnheit zu machen, musst du nämlich nicht mehr darüber nachdenken und Energie im wahrsten Sinne verschwenden.

Einer der effektivsten Schritte, die du unternehmen kannst, um dein Energieniveau zu steigern, Unwohlsein vorzubeugen und generell deiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, ist die Umstellung auf eine pflanzenbetonte, nährstoffreiche Ernährung. Nachweislich reduziert diese Ernährung das Risiko für Erkrankungen teilweise sogar erheblich. Dabei musst du nicht komplett auf Fleisch und tierische Produkte verzichten. Erhöhe aber die Qualität der Produkte (besser Bio) und reduziere Menge und Frequenz. 

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die hervorheben, dass eine nährstoffreiche, pflanzenbetonte Ernährung das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten, bestimmte Krebsarten und Autoimmunerkrankungen vorbeugen und auch bei der Heilung unterstützend wirken kann. Ein Folgeschluss, der sich daraus ergibt: Wir können unsere Immunabwehr stärken und haben auch diesen Aspekt bis zu einem gewissen Grad in unserer Hand. 

Was genau ist eine gesunde Ernährungsgewohnheit?

Dieser pflanzenbasierte Ernährungsstil konzentriert sich auf nährstoffreiche Lebensmittel, die als Heilmittel für unseren Körper dienen, die dazu verhelfen, ein artgerechtes Körpergewicht zu erreichen. Deine Ernährung sollte deshalb hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Tierische Produkte wie Fleisch, Wurstwaren, Fisch, Eier oder Milch und Milchprodukte sollten eher in kleinen Mengen zugeführt werden.

Die folgerichtige Frage, die sich nun stellt, ist, ob diese Ernährungsweise immer zu 100 % eingehalten werden muss. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist es sicherlich falsch zu sagen, dass eine relativ kleine Menge eines einzelnen Lebensmittels schlecht ist. Ebenso ist es falsch zu sagen, dass eine 100 % pflanzliche Ernährung größere gesundheitliche Vorteile hat, als eine 95 %-ige. Die allgemeine tägliche Ernährung und der Lebensstil sind weitaus einflussreicher, als die Auswahl einzelner Lebensmittel oder Speisen, die nur selten und insgesamt gesehen in kleinen Mengen verzehrt werden.

Schließlich ist es erstrebenswert, dass unsere Ernährung aus natürlichen Lebensmitteln besteht, die nur wenig verarbeitet sind. Zusammenfassend halten wir fest: Der größte Teil unserer Lebensmittel sollte frisch sein und nicht aus einer Verpackung kommen. 

Gemüse und Obst als Grundlage deiner Ernährung

Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten den Hauptbestandteil unserer Ernährung bilden. Die oftmals ausgesprochene Empfehlung, mehr Obst und Gemüse zu essen, möchte ich gerne etwas abändern. Denn die Empfehlung bedeutet letztendlich, dass an einer krankmachenden Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln, Weißmehlprodukten und Süßwaren festgehalten und durch etwas mehr Obst und Gemüse ergänzt wird. Ziel sollte aber sein, dass der „Grundbaustein“ der Ernährung aus unverarbeitetem Obst und Gemüse besteht. 

Eine derartige nährstoffreiche Ernährung erfüllt die Ernährungsbedürfnisse, indem sie sich auf natürliche, nur minimal verarbeitete pflanzliche Lebensmittel konzentriert. In unserer modernen Welt haben wir jedoch rund um die Uhr Zugang zu kalorienreichen, nährstoffarmen, günstigen Fertig-Lebensmitteln. Dadurch wird es uns einfach gemacht, Übergewicht zu entwickeln, mitsamt den gesundheitlichen Folgen. Um das Optimale für unsere Gesundheit zu tun, müssen wir uns von der typischen Standardernährung verabschieden, die uns in der Werbung präsentiert wird, und unsere Ernährung auf natürliche, pflanzliche und gesundheitsfördernde Lebensmittel ausrichten. 

Der Teufelskreis der Gewohnheiten

Doch genau dieser Teufelskreis der Gewohnheit stellt oftmals eine große Herausforderung dar, wenn er durchbrochen werden soll. Unsere Art zu Leben ist dahin gehend geprägt, dass es generell leichter ist, ungesund zu essen. Denn das Angebot an verarbeiteten Lebensmitteln, Fertiggerichten, Süß- und Knabberwaren ist riesig, gar massig. 

Eine Reduzierung des Fettgehaltes und eines kleineren Kaloriengehaltes einzelner Lebensmittel suggeriert, dass diese gut für uns sind oder sogar „besser“ als andere Lebensmittel. Aber das ist in den seltensten Fällen die Wahrheit. Auch wenn viele Menschen mittlerweile wissen, dass natürliche Lebensmittel gesünder sind, ernährt sich ein großer Teil unserer Gesellschaft noch häufig von Fertiggerichten oder eben verarbeiteten Lebensmitteln - hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass zu dieser Entscheidung auch andere Faktoren ihren Beitrag leisten; bspw. das Finanzielle. Allerdings wird auch in Discountern das Angebot an Produkten in Bioqualität kontinuierlich größer. Es geht also eher darum, die Wahl der Produkte bewusst zu treffen und die Gewichtung einzelner Bestandteile eines Gerichts zu verändern. Du siehst, die Ausrede mit den Kosten basiert eher auf Bequemlichkeit. Eine Gewohnheit, die es zu durchbrechen gilt. 

Aus biologischer und physiologischer Sicht heraus braucht unser Körper am ehesten gänzlich unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. 

Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen, wenn du dich gesünder ernähren möchtest. Auch wenn diese Hürde eine große ist und Gewohnheiten mit einigem Aufwand etabliert werden müssen, ist es ein lohnenswerter Schritt. Und da hört die Reise noch nicht auf. Denn: gesunde Ernährung ist die Basis - und darauf aufbauend gibt es noch einige weitere Möglichkeiten, wie du deinem Körper aktiv Gutes tun kannst.

 

Titelbild von Dan Gold.